Hausmannskost

Essen wie bei der Großmutter oder der Geschmack der Heimat

Authentisch, bodenständig herzhaft und einfach wurden früher mit viel Geschick preiswerte Zutaten zu sättigenden Gerichten komponiert. Suppen und Gemüse wurden dick eingebrannt und mit Schmalz und Mehl konnte das Kalorienkonto aufgebessert werden. Getreide, Bohnen, Kraut und Erdäpfel, waren die nahrhaften Hauptzutaten einer als „Armeleutekost“ abgetanen Küche, die allem Mangel zum Trotz eine unglaubliche Vielfalt von Gerichten mit Kultstatus hervorgebracht hat. Es gibt Gerichte, die in ihrer Schlichtheit so genial sind, dass sie seit Jahrhunderten gleich zubereitet und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die regionale österreichische Hausmannskost lebt von einer faszinierenden Vielfalt, die in ihrer Einfachheit großen Reichtum birgt und sich aus den Produkten der Region generiert.

Hausmannskost – was ist das?

Im Duden wird der Begriff Hausmannskost mit deftigen, nahrhaften und traditionell zubereiteten Speisen und Gerichten, definiert. Allgemein wird heutzutage Schweinsbraten, Schnitzel, Gulasch, Apfelstrudel, und dergleichen der Hausmannskost gleichgestellt. Ist das wirklich Hausmannskost?

All diese Gerichte waren noch vor wenigen Jahrzehnten gehobene Speisen in der bürgerlichen Gastronomie und in den Haushalten bestenfalls ein Sonn- und Feiertagsessen. In bäuerlichen und Arbeiterküchen kamen diese Gerichte sehr selten auf den Tisch.

Bauernküche und Hausmannskost bilden in jedem Land die einfache, aber solide Grundlage auf der die Hohe Schule der Kochkunst aufbaut. Was unsere Großmütter kochten und womit sie den Speiseplan abwechslungsreich gestalteten ist die unverzichtbare Voraussetzung regionaler Kochkultur und gelebter Tradition. Genau genommen ist jeder Haushalt, jedes Dorf, jede Pfarre und jedes Tal eine eigene heimatverbundene Kochlandschaft mit unzähligen familiären, lokalen wie überregionalen Einflüssen und Bezugspunkten.

Wer kennt heute noch eine Brennsuppe, einen Leberschedl, Katzengschroa oder Mehlknödel und G´hackknödel.  Ganz abgesehen von Sterzgerichten, Nocken und Schmarren sowie vergessene Süßspeisen wie Wespennester und Schmalzgebackenes.

Diese bodenständige, bäuerliche und preislich günstige Küche ist leider weitgehend unbekannt. Wirklich gute Hausmannskost wird heutzutage in der Gastronomie nur vereinzelt gekocht.

Gutes aus der Region wie aus Omas Küche 

Schmankerln aus regionalen Zutaten sind Gerichte mit Tradition, die mehr können als nur gut schmecken. Diese Lieblingsspeisen wecken Geschmackserinnerungen an die Kindheit und an den einen oder anderen Gaumenschmaus aus Omas Küche.

Damals wie heute werden die besten Gerichte mit viel Liebe, nach traditionellen Rezepten und vor allem aus frischen regionalen Zutaten zubereitet.

Heimat in der Küche

Die Rückbesinnung auf die regionale Küche und auf heimische Produkte, liegt wieder  im Trend. Es hat seinen eigenen Reiz wenn verkocht wird, was die Jahreszeit und die  Region in der ich lebe gerade zu bieten hat. Der Spaß- und Genussfaktor steigt beim Essen und Genießen wieder. Denn was in heimischer Erde gewachsen ist, schmeckt auch viel intensiver.

In den meisten Haushalten ist die Hausmannskost nahezu ausgestorben. Warum? Heute gibt es eine Küche des Fleisches und der Sättigungsbeilagen. Aktuell wird der Fernseh-Koch wie ein Held dargestellt und jedes noch so einfache, schmackhafte Gericht muss wieder neu erfunden werden. Den Küchenfanatismus der unsere Generation antreibt, gab es zu Großmutters Zeiten jedoch nicht, denn selbst war die Frau. Dass sich die Hausmannskost auch heutzutage so großer Beliebtheit erfreut, zeigt sich im anhaltendem Erfolg der Kochbücher Österreichischen Bäuerinnen. Dieses Phänomen bestätigt auch die große Beliebtheit unserer traditionellen bäuerlichen Küche, wodurch der einfache Geschmack der Heimat sich mit regionalen Produkten zu einer faszinierenden Vielfalt an Schmankerln manifestiert. Oder die Belohnung nach einer Almwanderung bei der Sennerin mit Pofesen, Bauernkrapfen oder Hasenöhrl und womöglich mit einem Glas frischer Buttermilch? Das sind wahrhafte, hausgemachte und seltene Geschmackserlebnisse, die einen höheren Stellenwert als Pommes, Beagles & Co erreichen.

Quelle:

Franz Maier-Bruck „Vom Essen auf dem Lande“

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